Von Gottes Antwort auf eine heikle Frage
Immer wieder wird es gern bei den unterschiedlichsten Anlässen gespielt, das Quiz: ‚Wer bin ich?‘ Die Mitspieler müssen versuchen, durch gezieltes Fragen herauszubekommen, welche Person es zu erraten gilt. Eine andere Variante der obigen Fragestellung lautet in etwa so: „Wer bin ich, dass ich dies oder das tue, sage oder veranlasse?“
Mit dieser Fragestellung wird nicht erfragt, wer man/frau den sei. Es geht auch nicht darum, den Beruf, Namen oder eine bestimmte Position zu erraten. Diese Art der Fragestellung erwartet keine Antwort. Hinter der Frage „Wer bin ich, dass…“ steht vielmehr eine ablehnende Haltung, die Bemühung, z.B. eine Aufgabe, die einem unangenehm oder lästig erscheint, abzulehnen, ohne ein direktes Nein verwenden zu müssen.
Sie wird aber auch benutzt, wenn die fragende Person unsicher ist, ob sie einer bestimmten Aufgabe gewachsen sei. Bevor sie versagt oder sich droht zu blamieren, formuliert sie lieber die Frage nach dem „Wer bin ich?“.
Mose wurde einst von Gott beauftragt, das Volk Israel aus der ägyptischen Gefangenschaft zu befreien. Er war zweifellos die geeignetste Person für diese Aufgabe. Dennoch stellt er Gott die Frage: „Wer bin ich, dass…“
Interessant ist, dass Gott ihm auf seine Frage hin keine Beweggründe vorlegt, die ihn nach seiner Auffassung für diese Aufgabe qualifizieren. Mose wird weder gelobt noch gedrängt. Gott antwortet mit einem simplen: „Ich will mit dir sein!“
Jesus fordert die Menschen, denen er seinerzeit begegnete, stets dazu auf, ihm nachzufolgen. Bevor die Jünger und die Menschen, die seinen Aufruf vernahmen, sich zu der Frage hinreißen lassen konnten: „Wer bin ich, dass ich dir nachfolge?“, hatte er schon die Antwort parat, die Gott auch Mose gab: „Ich bin bei dir…!“
Jesus verbindet bis zum heutigen Tag Nachfolge stets mit dem Verständnis, dass sie nicht heimlich im stillen Kämmerlein erfolgt. Wo, wann und wie unsere Nachfolge sich auch immer nach außen hin zeigt, Gott verspricht uns, dass er bei uns ist. Egal, ob wir uns geeignet fühlen, wir hier und da kein so gutes Bild abgeben oder drohen, an der Nachfolge zu verzweifeln. Er ist da!
Eine gesegnete Zeit!
Manuel Bendig