Von der Symbiose menschlichen Miteinanders Unlängst bemerkte ich, dass ich während eines Gesprächs offensichtlich mal wieder auf dem sprichwörtlichen Schlauch stand.
Von der Symbiose menschlichen Miteinanders
Unlängst bemerkte ich, dass ich während eines Gesprächs offensichtlich mal wieder auf dem sprichwörtlichen Schlauch stand. Es erschloss sich mir überhaupt nicht, was mein Gegenüber mir versuchte zu erzählen. Mein fragendes Gesicht brachte ihn wohl dazu inne zu halten und mich zu fragen, wo es klemmt.
Zu dieser Situation kam mir eine Geschichte in den Sinn. Das Auge sagte eines Tages: „Ich sehe hinter diesen Tälern im blauen Dunst einen Berg. Ist er nicht wunderschön?“ Das Ohr lauschte und sagte nach einer Weile: „Wo ist der Berg? Ich höre keinen!“ Darauf sagte die Hand: „Ich versuche vergeblich, ihn zu greifen. Ich finde keinen Berg!“ Die Nase sagte: „Ich rieche nichts. Da ist kein Berg! Da wandte sich das Auge in eine andere Richtung. Die anderen diskutierten weiter über diese merkwürdige Täuschung und kamen zu dem Schluss: „Mit dem Auge stimmt etwas nicht!“1
Während die einen fieberhaft darüber nachdenken, was das Gegenüber gemeint haben könnte, gehen andere einfach ihren eigenen Gedanken nach und bringen dabei einiges an Energie auf, um den anderen dies nicht spüren zu lassen.
Immer wieder ertappe ich mich und auch andere dabei, dass wir es aus ganz unterschiedlichen Gründen tunlichst vermeiden in einem Gespräch einen Schnitt zu setzen.
Als Nachfolger Jesu halte ich es für einen Akt der Nächstenliebe, inne zu halten, nachzufragen, um damit dem Gegenüber meinen Respekt zu erweisen.
Das weist einerseits auf den Wert des anderen hin, andererseits erweiterte es meinen Horizont.
Das Auge verfügt über eine Fähigkeit, die von den anderen Körperteilen nicht nachempfunden werden kann. Wie gut, dass unser Schöpfer hier eine Symbiose in unserem Körper vorgesehen hat.
Ich wünsche uns, dass wir dieses Zusammenspiel in der kommenden Woche auch mit anderen Menschen leben können.
Eine gesegnete Zeit!
Manuel Bendig
1Kahil Gibran