Von den Bedürfnissen in der Nachfolge
Niemandem ist das Gefühl, Durst zu haben, fremd. Das Verlangen, Flüssigkeit aufzunehmen, begleitet uns von Kindesbeinen an. Sportler oder Kinder, die nach ausgelassenem Spiel oder sportlichen Anstrengungen ihren Durst stillen, können oft gar nicht schnell genug trinken.
Im täglichen Leben, auch wenn wir nicht zu körperlicher Höchstleistung aufgefordert sind, scheidet der menschliche Organismus so manchen Liter Wasser aus. Ob wir atmen, schwitzen oder verdauen, ständig verlieren wir Flüssigkeit.
Bevor wir theoretische Berechnungen zur optimalen Flüssigkeitsaufnahme anstellen, darüber nachdenken welches Getränk am besten dazu geeignet wäre, den täglichen Mangel auszufüllen, möchte ich ein wenig beim Durst verweilen.
Da ist dieses schleichend ansteigende Gefühl, das sich in etwa bei jedem gleich zeigt. Wenn der Wasseranteil des Köpers um ca. 0,5% sinkt, meldet sich das Gehirn. Es signalisiert uns Durst. Bei 10% werden die Lippen, und der Mund trocken. Diese Aufzählung ließe sich noch über die Einschränkung der Nährstoff- und Sauerstoffversorgung und Kopfschmerzen bis hin zu massiven Kreislaufproblemen ausweiten. Von den Folgen ständigen Mangels an Flüssigkeit einmal ganz abgesehen.
Wir nutzen das Wort Durst in unserem Sprachgebrauch aber auch für das Bedürfnis in unterschiedlichen Bereichen unseren Mangel auszufüllen. Beim Wissensdurst kann es dabei um einen gefühlten Mangel gehen, der nicht zwangsläufig nur denen begegnet, die in der Schule nicht aufgepasst haben.
Jesus fordert seine Nachfolger auf, bei Durst zu ihm zu kommen und zu trinken. Dabei ist offensichtlich nicht die Aufnahme irgendeiner Flüssigkeit gemeint. Es scheint mir eher der Durst nach der Erfüllung von unseren Bedürfnissen zu sein, die man in der Nachfolge entwickelt. Da geht es um den Geist, die Seele und auch den Körper. Sie sollen davor bewahrt werden auszutrocknen. Dabei geht es, ähnlich wie beim Wissensdurst darum, einem Mangel in bestimmten Lebenssituationen zu begegnen.
Ähnlich wie beim Ausgleich des täglichen Flüssigkeitsverlustes, ist es bei Jesus. Wer den Durst spürt, kann ihn eine gewisse Zeit ignorieren – sollte er aber nicht!
Wenn der Durst gestillt werden soll, muss man aktiv werden. Die Flüssigkeit fließt nicht von selbst in den Körper. So lädt Jesus uns ein zu ihm zu kommen und zu trinken!
In dem Vertrauen darauf, dass sein ‚Wasser’ alles enthält, was unsere Bedürfnisse gerade benötigen, um gestillt zu werden, wünsche ich eine gesegnete Zeit!
Manuel Bendig